RUNNING DIRECTION
rbb Kulturradio online / 22.10.2011
Running Direction
Vierzehn Filmregisseure an der Schnittstelle zwischen Fotografie und Film
Filmregisseure haben ihre Position hinter der Kamera verlassen und sind als sich bewegende Akteure in den Fokus gerückt – aufgenommen mit einer speziellen Schlitzkamera auf räumlichen Abbildern der vierten Dimension.
Die Ausstellung in der Potsdamer Galerie Sperl präsentiert die Zeitläufe von Jürgen Böttcher / Strawalde, Andreas Dresen, Dennis Gansel, Andreas Kannengießer, Michael Klier, Dani Levy, Franziska Meletzky, Christian Petzold, Yasemin Şamdereli, Pola Schirin Beck, Volker Schlöndorff, Hannes Stöhr, Christian Schwochow und Robert Thalheim.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Film, der pro Sekunde fünfundzwanzig Einzelbilder aufnimmt, hält die Spezialkamera des Künstlerpaares KOSCHIES ganze Bewegungsabläufe auf einem einzigen, zumeist langformatigen Bild fest und macht sie für das menschliche Auge sichtbar.
Unser Verstand will die Szenen mit den Regisseuren allerdings als dreidimensionalen Raum sehen statt als Zeiträume, die sie tatsächlich sind. Wir nehmen die horizontale Ebene nicht als eine Zeitachse wahr, sondern wie einen ästhetischen Formverlauf, manchmal klar, manchmal verwirrend und oft faszinierend. Unser normales Gefühl für Proportionen und Bewegung wird dabei in Frage gestellt und unsere Wahrnehmung herausgefordert.
Wie man an den Exponaten der Ausstellung „Running Direction“ sieht, können künstlerische Darstellungen von Bewegungen im Lauf der Zeit überraschend ausdrucksstarke Ergebnisse ergeben. Eindrucksvoll verfremdet durch den Einfluss der Zeit selbst. Berückend in ihrer Dynamik, Surrealität und Poesie.